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viamia: Wer befiehlt, soll auch bezahlen

02.08.2023

Nachdem der Bund 2019 mit viamia ein neues Beratungsangebot geschaffen hat, will er sich im Rahmen der neuen BFI-Botschaft bereits wieder aus der Finanzierung zurückziehen. Eine Jo-Jo-Politik, für die die Kantone kein Verständnis haben, sagt Peter Marbet.

Der Fachkräftemangel ruft nach neuen Ideen. Mit viamia hat der Bund in der Berufsberatung ein neues Angebot initiiert, das gut ankommt. Nun will er die Finanzierung dieser Aufgabe auf die Kantone abschieben…

Porträt von Peter Marbet
Bild Legende:

Autor: Peter Marbet, Leiter Koordinationsbereich Berufsbildung & Sekundarstufe II Allgemeinbildung

In einigen Branchen spricht man schon seit mehreren Jahren von Fachkräftemangel. Mittlerweile zieht sich der Ruf nach Personal durch alle Wirtschaftszweige, einige sprechen bereits von einem generellen Arbeitskräftemangel. Gemäss der Arbeitsmarktgesamtrechnung des Bundesamts für Statistik stehen wir indes erst seit kurzem vor Mangeljahren. «Die Arbeitsmarkteintritte (Wechsel von «Nichterwerbspersonen» zu «Erwerbspersonen») überstiegen zwischen 2010 und 2018 die Arbeitsmarktaustritte. Seit 2019 finden hingegen mehr Austritte als Eintritte statt: 2021 lag die Differenz bei -28 000 Erwerbspersonen.»

Der Arbeitskräftemangel eröffnet bildungspolitisch neue Handlungsfelder
Der Fach- oder Arbeitskräftemangel dürfte damit zu einer der grössten politischen Herausforderungen werden. Es stellen sich Fragen: Wie können Erwerbstätige qualifiziert werden, damit ihr Profil auf den Bedarf der Wirtschaft passt, wenn die Anforderungen im Beruf ständig zunehmen? Wie können Personen motiviert werden, ihre Erwerbstätigkeit zu erhöhen oder gar erst in den Arbeitsmarkt einzutreten? Wie können Arbeitnehmende länger im Arbeitsprozess gehalten werden? Die Handlungsfelder gehen dabei von der Arbeitsmarkt-, über die Familien- bis zur Steuerpolitik. Aber auch bildungspolitisch eröffnen sich neue Handlungsfelder. Dies dürfte sich auch der Bund gesagt haben, als er 2019 ein neues Angebot schuf.

Kostenlose Laufbahnberatung für 40+ unterstützt Betroffene im Veränderungsprozess
Die Grundüberlegung ist bestechend: Erwachsene sind in ihrem Berufsleben mitunter an einem Punkt angelangt, an welchem eine Veränderung notwendig wird. Sei es weil in der entsprechenden Branche nicht mehr so viele Arbeitsplätze angeboten werden, in anderen Branchen aber umso mehr Mangel herrscht, sei es weil sich die Anforderungen in den Berufen verändert haben und die eigenen Kompetenzen nicht mehr passen oder weil die Erwerbstätigen von sich aus einen Branchenwechsel anstreben. Um Betroffene in diesem Veränderungsprozess zu unterstützen, wurde eine neue Dienstleistung namens viamia eingeführt

Mit der neuen BFI-Botschaft will sich der Bund aus viamia zurückziehen
viamia ist eine kostenlose Standortbestimmung, welche im Rahmen der kantonalen Berufsberatung angeboten wird. Dabei hat der Bund in die Kompetenz der Kantone eingegriffen, die gemäss Berufsbildungsgesetz für die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB) zuständig sind. Die Kantone haben seither entsprechende Angebote aufgebaut – und dabei darauf vertraut, dass der Bund die Kosten zu 80 Prozent grundsätzlich übernimmt. In der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2025-2028 (BFI-Botschaft 25-28) sieht der Bund indes eine degressive Finanzierung von viamia vor. Er beabsichtigt, sich nach der Aufbauphase aus der Finanzierung zurückzuziehen. Und dies, obwohl Evaluationen zeigen, dass viamia einem grossen Bedarf entspricht und bei den Klientinnen und Klienten ausgezeichnet ankommt. Die EDK Plenarversammlung weist diese Jo-Jo-Politik zurück und erwartet vom Bund eine stetige Finanzierung von viamia, nachdem er dieses Programm selber geschaffen hat. Es ist auch eine Frage von Treu und Glauben, gerade weil viamia ohne vorgängige Absprache mit den Kantonen unilateral durch den Bund eingeführt worden war.

Ein Platz, über den Menschen spazieren aus der Vogelperspektive, rechts ist das viamia-Logo
Bild Legende:

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